Photovoltaik: So senkst Du deine Energiekosten nachhaltig!

Photovoltaik Anlage nachrüsten
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Der Umzug in ein neues Haus oder eine neue Wohnung bringt viele Veränderungen mit sich, darunter auch die Möglichkeit, deine Energieversorgung zu optimieren und Stromkosten zu sparen. Eine Möglichkeit hierfür ist die Nutzung einer nachhaltigen Energiequelle wie Solarenergie. In diesem Text werden wir uns ausführlich mit dem Thema Photovoltaik befassen. Photovoltaik, auch bekannt als PV-Anlage oder Photovoltaikanlage, ist eine clevere Möglichkeit, deinen eigenen Solarstrom zu erzeugen, deine Stromkosten zu senken und einen Beitrag zur Energiewende zu leisten.

Wir werden uns fünf wichtige Aspekte anschauen:

  1. Unterschied Solaranlage und Photovoltaik
  2. Wo kann eine Photovoltaik-Anlage installiert werden?
  3. Das solltest du bei der Installation beachten
  4. Kosten einer Photovoltaik-Anlage
  5. Anforderungen an das Heizsystem
  6. Technische Voraussetzungen, Genehmigung und Förderung

1. Unterschied Solaranlage und Photovoltaik

Bevor wir in die Tiefe gehen, lass uns kurz klären, was der Unterschied zwischen einer Solaranlage und einer Photovoltaikanlage ist. Das Wort „Solaranlage“ ist eigentlich ein Oberbegriff, der sowohl Solarthermieanlagen als auch Photovoltaikanlagen umfasst.

Photovoltaikanlagen

  • Photovoltaikanlagen erzeugen elektrische Energie aus Sonnenlicht.
  • Sie bestehen aus Solarzellen, die das Licht in elektrische Spannung umwandeln.
  • Diese Anlagen produzieren Gleichstrom (DC), der in Wechselstrom (AC) umgewandelt wird, um im Haushalt genutzt zu werden.
  • Die erzeugte Energie kann in Batterien gespeichert oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden.
  • Photovoltaikanlagen sind ideal zur Stromerzeugung und können zur Kosteneinsparung beitragen.

Solarthermieanlagen

  • Solarthermieanlagen erzeugen Wärmeenergie aus Sonnenlicht.
  • Sie nutzen Sonnenkollektoren, die die Wärme des Sonnenlichts einfangen und in ein Wärmeträgermedium (z. B. Wasser oder Glykol) übertragen.
  • Diese Wärme kann für Warmwasserbereitung, Heizung oder Prozesswärme verwendet werden.
  • Im Gegensatz zu Photovoltaikanlagen erzeugen Solarthermieanlagen keinen Strom.
  • Solarthermieanlagen sind effizient zur Wärmeerzeugung und können den Energiebedarf für Heizung und Warmwasserbereitung senken.

2. Photovoltaik-Anlage: Wo kann sie installiert werden?

In der Regel erfolgt die Installation von Photovoltaik-Anlagen auf Dächern von Häusern und anderen Gebäuden. Diese Anbringung ist ideal, da die Flächen ohnehin vorhanden sind und aufgrund der Lage kaum Schatten (durch z.B. Bäume) ausgesetzt sind. Die Anlage kann sowohl auf Flachdächern als auch auf Satteldächern installiert werden.

Wenn die Installation auf dem Dach nicht möglich oder gewünscht ist, gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, dazu zählen z.B.:

  • Fassade: Wenn die Tragfähigkeit des Daches nicht ausreicht, kann man diese Option in Betracht ziehen. Dabei muss man allerdings einen Leistungsverlust von bis zu 30 Prozent in Kauf nehmen. Auch als Ergänzung für eine bestehende PV-Anlage auf dem Dach ist die Installation an der Fassade möglich.

  • Carport oder Garage: Durch die kleinere Dachfläche ist natürlich auch der energetische “Output” dementsprechend geringer. Sinnvoll ist die Anbringung vorallem dann, wenn es bereits eine bestehende Photovoltaik-Anlage am Hausdach gibt und man die Leistung erhöhen möchte. Oder wenn man sich eine “Solartankstelle” für sein E-Auto bauen möchte: Dieses wird dann mittels Wallbox direkt mit dem selbst produzierten Solarstrom aufgeladen.

  • Terrassendach: Solarpanele können auch als Überdachung für Terrassen dienen. Sie können beispielsweise auf Pergolas angebracht werden und schützen somit vor Sonne und Regen, während sie gleichzeitig Solarstrom produzieren.

  • Freiflächen: Diese sind vor allem für grosse Photovoltaikanlagen geeignet. Die Installation sowie Wartung sind relativ einfach und kostengünstig durchzuführen und die Ausrichtung kann wie gewünscht erfolgen. Nachteil ist der hohe Flächenverbrauch und der doch recht starke Eingriff in das Landschaftsbild.

3. Das solltest du bei der Installation beachten

Zusätzlich zum Aufstellungsort, solltest du noch weitere Punkte in deine Überlegungen miteinbeziehen:

  • Dachfläche: Um eine effiziente Energieversorgung zu gewährleisten, sollte ausreichend freie Dachfläche zur Verfügung stehen. Dachflächenfenster und andere Elemente wie Gaupen mindern die verfügbare Fläche. 

  • Dachausrichtung und Neigung: Idealerweise sollte das Dach nach Süden ausgerichtet sein und eine Neigung von 30 bis 45 Grad aufweisen, um die bestmögliche Sonneneinstrahlung zu erhalten. Aber auch Ost- und Westdächer können sinnvoll genutzt werden.

  • Verschattung: Vermeide Verschattung, da sie die Effizienz der Anlage beeinträchtigen kann. Umgebungselemente wie Bäume oder benachbarte Gebäude können den Ertrag mindern.

  • Dachzustand: Das Dach sollte in gutem Zustand sein, da die PV-Module für viele Jahre darauf installiert werden. Falls Reparaturen notwendig sind, sollten sie vor der Installation durchgeführt werden.

  • Gebäudebewilligung: Informiere Dich bei Deiner Gemeinde über die lokalen Vorschriften und Baubewilligungen für Photovoltaikanlagen.

  • Benötigte Leistung (kWh): Durchschnittlich kann man mit einer jährlichen Leistung von 1000 kWh (Kilowattstunden) pro installiertem kWp (Kilowatt-Peak = Leistungsmass für Photovoltaikanlagen) rechnen. Das bedeutet beispielsweise, dass mit einer 6 kWp-Photovoltaik-Anlage rund 6000 kWh Strom erzeugt werden können.

  • Photovoltaik Speicher: Ein PV-Speicher ist eine teure aber sinnvolle Investition, um den selbst erzeugten Strom effizienter nutzen zu können und die Autarkie zu erhöhen. Mittels Batteriewechselrichter wird Wechselstrom in Gleichstrom umgewandelt, um diesen in einem Akku oder einer Batterie speichern zu können. Wer bereits eine alte PV-Anlage besitzt, kann diese auch mit einem Stromspeicher nachrüsten bzw. mit einem größeren Speicher ergänzen (z.B. durch Hybrid-Wechselrichter).

  • Notstrom: Wenn du auch im Falle eines Stromausfalles weiterhin mit Strom versorgt werden möchtest, solltest du eine Photovoltaikanlage mit Notstromfunktion wählen. Diese liefert auch Energie, wenn die Anlage während eines Stromausfalls vom Netz getrennt wird.

4. Kosten einer Photovoltaik-Anlage

Die Kosten für die Anschaffung und Installation einer Photovoltaik-Anlage variieren je nach Größe, Leistung und individuellen Anforderungen erheblich. 

Hier sind einige der wichtigsten Kostenfaktoren:

  • Leistung der Anlage (kWp): Die Leistung einer PV-Anlage wird in Kilowattpeak (kWp) gemessen. Je höher die Leistung, desto mehr Strom erzeugt die Anlage. Der Durchschnitt für ein Einfamilienhaus liegt bei etwa 5-10 kWp.

  • Anzahl der Solarmodule: Die Anzahl der benötigten Solarmodule hängt von der gewünschten Leistung und der Modulart ab.

  • Wechselrichter: Der Wechselrichter wandelt den erzeugten Gleichstrom (DC) in nutzbaren Wechselstrom (AC) um. Die Kosten variieren je nach Typ und Leistungsfähigkeit.

  • Solarspeicher: Wenn Du Deine Eigenverbrauchsquote erhöhen und Energie speichern möchtest, benötigst Du einen Stromspeicher. Die Kosten hängen von der Speicherkapazität ab.

  • Montage und Installation: Die Montagekosten hängen von der Komplexität der Installation, dem Dachtyp und dem Fachbetrieb ab.

In der Schweiz kannst Du mit Anschaffungskosten von etwa 2000 pro kWp rechnen. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit einer Anlage von 10 kWp würden die Gesamtkosten somit bei rund 20.000 CHF liegen. Beachte: Dies sind nur die Kosten für die Photovoltaikanlage selbst – ohne Speicher und Montage. 

Wie du siehst, ist die Installation einer Photovoltaikanlage eine langfristige Investition, die im Endeffekt einiges an Energiekosten einspart. Zusätzlich werden die Anschaffungskosten oft durch Förderungen und Einnahmen aus der Einspeisevergütung amortisiert.

5. Anforderungen an das Heizsystem

Eine Photovoltaik-Anlage kann in den meisten Fällen problemlos mit verschiedenen Heizsystemen kombiniert werden. Hier sind einige Beispiele:

  • Wärmepumpe: Wärmepumpen sind effizient und nutzen elektrische Energie, um Wärme zu erzeugen. Die Kombination Wärmepumpe und Photovoltaik ist aus heutiger Sicht die optimalste und effizienteste Lösung.
    • Tipp: Alles über den Einbau einer Wärmepumpe erfährst du hier!
  • Gas-Hybridheizung: Auch bestehende Gasheizungen können sowohl mit Solarthermie als auch mit Photovoltaik-Anlage gekoppelt werden.

  • Elektroheizungen: Elektrische Heizungen profitieren besonders dann von einer Photovoltaik-Anlage, wenn sie über einen effizienten Stromspeicher verfügen.

Die Wahl des Heizsystems hängt von Deinen individuellen Bedürfnissen, Deinem Budget und Deinem langfristigen Ziel der Energieautarkie ab.

6. Technische Voraussetzungen, Genehmigung und Förderung

Bevor Du Deine PV-Anlage installierst, solltest Du sicherstellen, dass einige technische Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Zählerschrank: Dein Zählerschrank muss möglicherweise angepasst werden, um den Solarstrom ins öffentliche Netz einzuspeisen.

  • Wechselrichter: Ein PV-Wechselrichter ist notwendig, um den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umzuwandeln.

  • Speichergröße: Die Größe des Stromspeichers sollte deinem tatsächlichen Bedarf entsprechen. Eine grössere Kapazität ermöglicht eine höhere Autarkie.

  • Einspeisung ins öffentliche Netz: In vielen Ländern, einschließlich der Schweiz, ist die Einspeisung von überschüssigem Solarstrom ins öffentliche Netz möglich. Du erhältst hierfür in der Regel eine Einspeisevergütung.

  • Gesetzliche Vorschriften und Genehmigungen: Informiere Dich über die lokalen und nationalen Vorschriften und Genehmigungen, die für die Installation einer Photovoltaik-Anlage gelten. In der Schweiz sind die Bestimmungen von Kanton zu Kanton unterschiedlich.

  • Förderprogramme: Recherchiere mögliche Förderprogramme und finanzielle Anreize, die Dir beim Photovoltaik nachrüsten helfen können. Die Schweiz hat sich in den letzten Jahren zunehmend für erneuerbare Energien und die Förderung von Solaranlagen eingesetzt. Es lohnt sich, die aktuellen Fördermöglichkeiten bei den Energieversorgern und den Behörden zu erkunden.

Fazit

Das Nachrüsten einer Photovoltaik-Anlage ist langfristig betrachtet eine kluge Entscheidung, um die Energiekosten zu senken, den ökologischen Fussabdruck zu verkleinern und einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Mit der richtigen Planung, den geeigneten technischen Voraussetzungen und Kenntnis der gesetzlichen Rahmenbedingungen wird die Installation einer PV-Anlage in der Schweiz zu einem lohnenden Projekt. Deine Photovoltaik-Anlage kann Dich nicht nur unabhängiger von steigenden Strompreisen machen, sondern auch Dein Zuhause nachhaltiger gestalten. 

Denke daran, dass die Ersparnisse im Laufe der Zeit steigen und sich die Kosten für Solarmodule und Batteriespeicher amortisieren. Es ist nicht notwendig, die gesamte Installation und damit die Kosten auf einmal zu stemmen. Beispielsweise könntest du die Installation der Photovoltaik-Anlage zuerst vornehmen und das Speicher Nachrüsten zu einem späteren Zeitpunkt, wenn mehr Geldmittel vorhanden sind.

Tipp: Du möchtest Energie einsparen, unabhängig von deinem Heizsystem? Dann lies dir am besten gleich folgenden Artikel durch: Energie sparen: Dein Beitrag zur Nachhaltigkeit

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