Steuern sparen durch Umzug: Darauf musst du achten!

Steuersätze in der Schweiz - Steuern sparen durch Umzug
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Du denkst darüber nach, in einen anderen Kanton in der Schweiz umzuziehen? Das kann nicht nur einen neuen Lebensabschnitt bedeuten, sondern auch Auswirkungen auf deine Steuersituation haben. Die Steuersätze (auch “Steuerfüsse” genannt) für die Einkommenssteuer und Vermögenssteuer können von Kanton zu Kanton erheblich variieren, und zwar sowohl für natürliche Personen als auch für juristische Personen. Worauf du beim Umziehen achten musst und wie du dabei Steuern sparen kannst, erfährst du im folgenden Artikel!

  1. Die Vielfalt der Steuersätze in der Schweiz
  2. Kantonspezifische Unterschiede und Beispiele
  3. Stichdatum für die Steuern beim Umzug
  4. Weitere Überlegungen beim Umzug und Sparmöglichkeiten

1. Die Vielfalt der Steuersätze in der Schweiz

Auch wenn die Schweiz grundsätzlich als “Steuerparadies” im Vergleich mit anderen europäischen Ländern gilt, gibt es hier eine bemerkenswerte Vielfalt von Steuersätzen. Dazu muss man wissen, dass die Einkommensteuer in der Schweiz tatsächlich dreimal erhoben wird. Und zwar auf Bundesebene als „Direkte Bundessteuer“, auf Kantonebene als „Staatssteuer“ und auf Gemeindeebene als „Gemeindesteuer“.

Somit kann der Einkommenssteuersatz kann je nach Kanton zwischen 22% und 45% schwanken. Doch die Steuerbelastung variiert nicht nur von Kanton zu Kanton, sondern auch innerhalb der Kantone selbst. Die kantonalen Steuerverwaltungen spielen eine zentrale Rolle bei der Festlegung der Steuersätze, auch bekannt als „Steuertarife“.

Ein Beispiel dafür sind die Steuerfüsse für Gemeindesteuern, die auf der Ebene der Gemeinden festgelegt werden. Zum Beispiel hat der Kanton Luzern verschiedene Gemeindesteuerfüsse, die die Steuerbelastung beeinflussen. Die Gemeindesteuerfüsse sind in der Regel in Merkblättern der kantonalen Steuerverwaltungen verfügbar und helfen den Steuerpflichtigen bei der Schätzung ihrer Steuerbelastung.

Für die Berechnung der Steuer gilt übrigens das Wohnortprinzip: Das bedeutet, dass du als Arbeitnehmer grundsätzlich an deinem Wohnort steuerpflichtig bist und nicht an deinem Arbeitsort. Eine Ausnahme bildet die sogenannte “Quellensteuer”, die vom Einkommen ausländischer Arbeitnehmenden abgezogen wird (zB Grenzgängerinnen und Grenzgänger). Der Arbeitgeber muss für diese Arbeitnehmer die Quellensteuer an die jeweilige kantonale Steuerbehörde überweisen.

Wie du erkennen kannst ist das Thema „Steuern sparen beim Umziehen“ recht komplex und daher ist es wichtig, dass du dich gut informierst, bevor du deinen neuen Mietvertrag unterschreibst.

Tipp: Es ist wichtig zu beachten, dass die Steuerpolitik nur ein Faktor ist, der die Attraktivität eines Kantons bestimmt. Andere Faktoren wie Lebenshaltungskosten, Arbeitsmöglichkeiten, Bildungseinrichtungen und Infrastruktur spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, wo man lebt oder sein Unternehmen ansiedelt.

2. Kantonspezifische Unterschiede und Beispiele

Wie bereits erwähnt, können die Steuersätze je nach Kanton und Ort erheblich schwanken. Der Kanton Zug hat mit rund 22% die geringste Steuerbelastung, wogegen Genf mit fast 45 % die höchste hast. Der Schweizer Durchschnitt liegt bei 33,5 %, diesen findest du beispielsweise in St. Gallen und Solothurn. Bevor du deinen Umzug in Angriff nimmst, lohnt es sich daher, die Steuerbelastung in deinem aktuellen Kanton mit der deiner Wunschregion zu vergleichen.

Neben der Direkten Bundessteuer und der Staatssteuer musst du auch die Gemeindesteuern, Kirchensteuern und allfällige Quellensteuern beachten. Um eine genaue Vorstellung deiner zukünftigen Steuersituation zu erhalten, bietet die kantonale Steuerverwaltung oft online Steuerrechner an. Diese ermöglichen dir, deine Steuerbelastung auf Grundlage deines steuerbaren Einkommens und Vermögens abzuschätzen.

Nehmen wir an, du überlegst von Luzern nach Zürich zu ziehen. Die Gemeindesteuerfüsse können sich erheblich unterscheiden, ebenso wie die Kirchgemeinden ihre eigenen Steuertarife haben. Aargau, Thurgau oder Appenzell Innerrhoden könnten ebenfalls als attraktive Ziele in Frage kommen, denn auch hier gibt es Unterschiede in den Steuertarifen und Abzügen.

Informiere dich über die kantonalen Steuergesetze, um zu verstehen, welche Steuersätze und Abzüge gelten. Auch Merkblätter der kantonalen Steuerverwaltung können dir hierbei hilfreich sein. Achte besonders auf abzugsfähige Kosten wie Krankenkassenprämien, berufsbedingte Aufwendungen oder Schuldzinsen, die deine steuerbare Basis reduzieren können.

Lass uns nun einige Kanton-Beispiele genauer betrachten:

Die günstigsten Steuersätze in der Schweiz

  • Zug: Der Kanton Zug ist bekannt für seine niedrigen Steuersätze, die ihn zu einem attraktiven Ziel für Unternehmen und wohlhabende Einzelpersonen machen. Die niedrigen Unternehmenssteuern haben dazu geführt, dass viele multinationale Unternehmen hier ihren Hauptsitz haben.

  • Schwyz: Ähnlich wie Zug bietet der Kanton Schwyz attraktive Steuersätze für Unternehmen und Privatpersonen. Dies hat zu einem Wachstum im Unternehmenssektor und einer florierenden Wirtschaft geführt.

  • Appenzell Innerrhoden: Dieser Kanton in der Ostschweiz zeichnet sich ebenfalls durch niedrige Steuersätze aus. Die ländliche Umgebung und die attraktive Steuerpolitik machen ihn für Familien und Unternehmen gleichermaßen ansprechend.

  • Obwalden: Obwalden ist ein weiterer Kanton, der für seine niedrigen Steuersätze bekannt ist. Die malerische Landschaft und die niedrige Steuerlast haben dazu beigetragen, dass er zu einem beliebten Wohnort geworden ist.

  • Nidwalden: Ebenfalls in der Zentralschweiz gelegen, bietet Nidwalden günstige Steuersätze und eine hohe Lebensqualität. Dies hat dazu geführt, dass sich viele Menschen hier niederlassen.

Die teuersten Steuersätze in der Schweiz

  • Genf: Der Kanton Genf zeichnet sich durch seine internationalen Organisationen, Banken und Unternehmen aus, was zu einer vergleichsweise hohen Steuerbelastung führt. Die hohe wirtschaftliche Aktivität und die internationalen Verbindungen haben Auswirkungen auf die Steuersätze.

  • Zürich: Der Kanton Zürich, als größtes Finanzzentrum des Landes, erhebt ebenfalls hohe Steuersätze. Die starke Präsenz von Unternehmen und die hohe Einkommensdichte tragen dazu bei.

  • Basel-Stadt: Dieser Kanton investiert stark in Bildung, Gesundheitswesen und Infrastruktur. Die damit verbundenen höheren öffentlichen Ausgaben spiegeln sich in den Steuersätzen wider.

  • Waadt: Ähnlich wie Basel-Stadt legt der Kanton Waadt großen Wert auf Bildung und Gesundheitswesen. Dies führt zu einer höheren Steuerlast für die Bürgerinnen und Bürger.

Insgesamt zeigt die Vielfalt der Steuersätze in den Schweizer Kantonen die dezentrale Natur des schweizerischen Steuersystems. Dies ermöglicht den Bürgern, je nach individuellen Präferenzen und Bedürfnissen, den passenden Kanton auszuwählen, der am besten zu ihren Lebensumständen passt.

Hast du dich einmal für einen Kanton entschieden, solltest du dich an das örtliche Steueramt wenden. Sie werden dir bei der Anmeldung und den erforderlichen Formalitäten behilflich sein. Jeder Kanton hat auch einen Kantonsrat, der sich mit steuerlichen Fragen befasst, sowie eine kantonale Steuerverwaltung, die mit der eidgenössischen Steuerverwaltung zusammenarbeitet.

Eine grafische Übersicht über die Steuersätze aller Kantone findest du hier.

Du kannst den Steuersatz deines neues Wohnorts auch online berechnen. Hier geht’s zur Steuerberechnung.

Fazit:

Insgesamt bietet die Schweiz eine reiche Vielfalt an Möglichkeiten zur Steueroptimierung, wenn du in einen anderen Kanton umziehst. Ob Schwyz, Freiburg, Jura, Schaffhausen, Neuenburg, Tessin oder Solothurn – jeder Kanton hat seine eigenen Vorzüge. Indem du dich gründlich informierst und die Unterstützung der örtlichen Steuerbehörden in Anspruch nimmst, kannst du sicherstellen, dass dein Umzug nicht nur finanziell vorteilhaft ist, sondern auch eine positive Steuererfahrung mit sich bringt.

3. Stichdatum für die Steuern beim Umzug

Du fragst dich jetzt wahrscheinlich, wie du dein Umzugsdatum am besten wählst, um deine Steuerabgaben zu optimieren.

Dazu ist es wichtig zu wissen, dass das ausschlaggebende Kriterium für die Steuerberechnung in den meisten Kantonen dein Wohnsitz per 31. Dezember ist. Beispiel: Du ziehst Mitte des Jahres von Zug nach Zürich. Das bedeutet, dass du für das komplette Jahr den (höheren) Steuersatz des Kantons Zürich zahlen musst. Wenn du aber umgekehrt Mitte des Jahres von Zürich nach Zug ziehst, kannst du einiges an Steuern sparen, weil dann der niedrigere Steuersatz des Kantons Zug zum Tragen kommt.

Achtung: In bestimmten Kantonen (Glarus, Nidwalden und Obwalden) gilt der Wohnsitz per 1. Januar als entscheidend. Wenn zum Beispiel jemand Ende Januar von Stans nach Hergiswil umzieht, sind für das gesamte Jahr Steuern in Stans zu begleichen.

Nur im Kanton Fribourg erfolgt eine anteilsmäßige Abrechnung. Ein Umzug von Fribourg nach Düdingen Ende Juni bedeutet, dass für die Hälfte des Jahres Steuern in Fribourg und für den verbleibenden Teil des Jahres in Düdingen zu entrichten sind.

Wer also plant, zum Jahresende umzuziehen, sollte dringend darauf achten, wo sein offizieller Wohnsitz am Stichtag gemeldet ist. Bei einem Umzug in einen Kanton mit niedrigeren Steuern sollten sämtliche Unterlagen bis Mitte Dezember am neuen Wohnort hinterlegt werden. Falls jedoch der Umzug in einen Kanton mit höherer Steuerlast erfolgt, empfiehlt es sich, erst im Januar den neuen Wohnsitz bei der Gemeinde anzumelden. Dadurch kann man noch ein weiteres Jahr von den günstigeren Steuersätzen des bisherigen Wohnorts profitieren.

4. Weitere Überlegungen beim Umzug und Sparmöglichkeiten

Wenn Du überlegst, in einen anderen Kanton zu ziehen, um Steuern zu sparen, sind noch einige weitere Punkte zu beachten:

  • Lebenshaltungskosten: So wie die Steuersätzen können auch die Lebenshaltungskosten je nach Kanton variieren. Insbesondere die Wohnkosten können für deine Gesamtkalkulation ausschlaggebend sein. So kann es schon einmal passieren, dass du dir zwar durch einen Umzug einiges an Steuern sparst, diese Ersparnisse jedoch durch eine hohe Miete wieder “aufgefressen” werden.

  • Familienspezifische Steuerparameter: Dazu zählen z.B. die Kosten für Kinderbetreuung, Familienzulagen und Kinderabzüge. Hierbei ist der Kanton Wallis übrigens am günstigsten, obwohl er bei der Einkommenssteuer mit über 36% eher im im oberen Bereich angesiedelt ist.

  • Berufliche Chancen und Einkommen: Stelle sicher, dass der neue Kanton einen interessanten Jobmarkt bietet. Neben der beruflichen Möglichkeiten ist auch die Höhe des Einkommens ausschlaggebend. So zahlst du beispielsweise in Zürich, Genf und Basel überdurchschnittlich hohe Steuern, erhältst dafür jedoch auch die höchsten Monatslöhne. Daher ist es essentiell, dass du vor deinem Umzug eine genaue Kalkulation mit Einnahmen und Ausgaben erstellst, um zu überprüfen, wo dir letztendlich am Ende des Monats am meisten Geld übrig bleibt.

  • Persönliche Vorlieben: Denke über Deine Vorlieben und Interessen nach. Berücksichtige den urbanen oder ländlichen Charakter des Kantons. Du hast nichts davon, wenn du im günstigsten Kanton oder Ort der Schweiz lebst um Steuern zu sparen, wenn dieser Wohnort nicht deinen Bedürfnissen entspricht und deine Lebensqualität dadurch leidet.

Fazit: Die Steuerliche Vielfalt der Schweiz

In der Schweiz gibt es keine Einheitslösung für Steuern. Die Bandbreite der Steuersätze, von der kantonalen bis zur Gemeindeebene, spiegelt die föderale Struktur des Landes wider. Die kantonalen Steuerverwaltungen und die Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) spielen eine wichtige Rolle bei der Verwaltung und Berechnung von Steuern. Egal, ob Du in einen Kanton mit niedrigeren Steuern ziehst oder nicht, die Steuerbelastung macht nur einen Teil der Attraktivität eines Wohnorts aus. Die Lebenshaltungskosten, das Einkommen sowie Familienzulagen spielen ebenso eine große Rolle und können können die Wahl deines neuen Zuhauses gleichermaßen beeinflussen.

Viel Erfolg beim Umziehen und Steuern sparen wünscht dein MoveAgain Team!

Image by Drazen Zigic on Freepik

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