Das Nachbeben: Die Tage nach dem Umzug

Das Nachbeben: Die ersten Tage nach dem Umzug
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Meine Umzugsstory Teil 3

Dank Umzugsunternehmen und viel Glück war unser Umzugstag erfolgreich abgeschlossen und ein neuer Lebensabschnitt hatte begonnen. Doch bevor wir es uns in unserem neuen Zuhause gemütlich machen konnten, gab es noch viel zu erledigen: Umzugskartons auspacken, Nachsendeauftrag einrichten, Ummeldung bei der Einwohnerkontrolle, Endreinigung, Wohnungsübergabe.. und vieles mehr. Wie es mir in den Tagen und ersten Wochen nach dem Umzug erging und was ich im Nachhinein anders machen würde, lest ihr im dritten und letzten Teil meiner Umzugsstory!

  1. Auspacken: So macht man’s nicht!
  2. Internet: Leider nein!
  3. Keine Adressänderung, kein Briefkasten…keine Post!
  4. Schönheitsreparaturen & Restlicher Hausrat
  5. Wohnungsübergabe während Endreinigung
  6. An- und Ummeldungen: Bitte warten!

1. Auspacken: So macht man’s nicht!

Rein theoretisch wusste ich genau, wie man die Umzugskartons am besten & effizientesten ein- und auspackt. Doch auch dabei machte mir die Zeit und der Stress einen fetten Strich durch die Rechnung. Da ich bereits beim Einpacken, Beschriften sowie beim Abstellen der Kisten sämtliche Tipps & Tricks ignoriert hatte, konnte das Auspacken eigentlich nur noch schief gehen.

Die Beschriftung der Kisten war zwar vorhanden, aber leider mangelhaft. Dazu kam, dass die Mitarbeiter unserer Umzugsfirma nicht alle deutschsprachig waren. Auch wenn unsere Umzugshelfer sehr bemüht waren, landete im Umzugschaos die eine oder andere Kiste im falschen Raum. Auch die von mir vielgelobte “First-Night-Box” mit den wichtigsten Utensilien für den ersten Tag bzw. Abend des Umzugs war nicht vorhanden. Dafür jedoch zahlreiches Gerümpel, welches eigentlich auf dem Sperrmüll hätte landen sollen.

Die Kisten stapelten sich hauptsächlich im Arbeits- und Kinderzimmer. Da die Beschriftung von mir, obwohl ich es besser wusste, nur oben auf dem Deckel angebracht wurde, war diese nicht mehr zu lesen. Das bedeutete also, sämtliche Boxen mussten zunächst auseinander genommen und auf dem Boden abgestellt werden. Oft musste ich den Umzugskarton zusätzlich öffnen, da die Beschriftung – wie bereits erwähnt – mangelhaft war. Ein kleiner Fehler mit schwerwiegenden Folgen musste ich feststellen, denn die Suche nach Haarshampoo, Unterwäsche & Co. kostete unglaublich viel Zeit und Nerven. Genau jene Dinge, die kurz nach dem Umzug ohnehin schon Mangelware waren.

Kleiderschrank: Wäre praktisch gewesen

Zu all dem Übel hatten wir auch noch keinen Kleiderschrank. Zwar lag dieser bereits in Kartons verpackt bei uns im Haus, aber der Aufbau musste aus Zeitmangel ebenfalls verschoben werden. Ein Kleiderschrank hätte mir viel Leid in den ersten Tagen bzw. Wochen erspart, muss ich zugeben. Stattdessen kramte ich in sämtlichen Umzugskisten, damit ich das Haus angezogen verlassen konnte.

Ich verbrachte teilweise bis zu einer halben Stunden, um all die benötigte Kleidung, angefangen von der Unterwäsche bis zu den Socken und Jeans in verschiedensten Kisten zu suchen und zusammen zu tragen. Auch die Kleidung meiner Tochter musste mühsam mehrmals täglich zusammen gesucht werden. Ich kann daher nur jedem, der gerade einen Umzug plant, den Tipp geben: Baut den Kleiderschrank vor dem Einzug auf – wenn irgendwie möglich.

2. Internet: Leider nein!

Da mein Freund und ich beide im Home Office arbeiten, gab es einen Punkt, der uns beiden besonders wichtig war: Eine schnelle, stabile Internetverbindung. Glücklicherweise bestand bereits ein Glasfaseranschluss in unserer Strasse, das heisst unser Haus musste „lediglich” damit verbunden werden.

Ich hatte die Vorbereitungsarbeiten inklusive Leerverrohrung in die Hände unseres Elektrikers gegeben, der sich mit dem Glasfaseranbieter koordinieren sollte. Genau das, wurde uns jedoch zum Verhängnis. Denn als die Installationsfirma ein paar Tage vor unserem Einzug das Internet aufschalten wollte, fanden sie leider keinen Anschluss zum Glasfasernetz vor. Nach einem hektischen Telefonat mit unserem Elektriker stellte sich dann heraus, dass zwar eine Leerverrohrung Richtung Strasse gelegt wurde, aber leider zur Box eines anderen Internetanbieters.

Lange Rede kurzer Sinn: Wir hatten kein Internet bei Einzug und auch Wochen danach nicht. Denn unser ursprünglicher Plan mit Glasfaser war gescheitert und der zweite Internetanbieter vor Ort war zwar theoretisch gewillt einen Anschluss herzustellen, vermeldete aber leider Lieferschwierigkeiten bei Modem, Kabel & Co. Auch die Beschaffung eines temporären, mobilen Modems von selbigem Anbieter stellte sich als lange, mühsame Odyssee heraus.

Was ich darauf gelernt habe? Plane den Installationstermin für das Internet so früh wie möglich und halte immer einen Plan B parat.

Den Glasfaser-Anschluss hatten wir letztendlich über Umwege doch noch bekommen, schnell und stabil war das Internet trotzdem nicht. Aber das ist eine andere Geschichte…

3. Keine Adressänderung, kein Briefkasten…keine Post!

Dieser Punkt muss eigentlich noch mit “kein Türschild” und “keine Türklingel” ergänzt werden. Denn all diese Dinge hatten eins gemeinsam: Sie waren in unserem neuen Haus nicht vorhanden bzw. montiert.

Dementsprechend landeten keine Briefe in unserem nichtvorhandenen Briefkasten und die Pakete wurden ebenfalls mehrheitlich nicht zugestellt (“Adresse nicht gefunden”).

Auch auf den Nachsendeauftrag bei der Post hatte ich vergessen, somit landeten sämtliche Briefsendungen bei unserem Nachmieter. Glücklicherweise waren diese sehr hilfsbereit und schickten alle Briefe gesammelt an unsere neue Adresse. Einige Wochen später schaffte ich es schliesslich, unseren neuen Wohnort bei der Post bekannt zu geben und den Nachsendeauftrag einzurichten.

Da wir noch keine Zaunmauer bzw. Gartentür besassen, konnte dort logischerweise auch keine Türklingel installiert werden. Es musste also improvisiert werden: Eine online bestellte Bluetooth Klingel stellte sich als gute Investition heraus und die Türnummer wurde einfach selbstgemalt und neben dem Eingang aufgehängt. Nicht schön, aber hilfreich.

Auch der Briefkasten wurde letztendlich mit etwas Verspätung geliefert. Das Namensschild schrieben wir selbst und voila: Nach rund zwei Wochen kannte der Postbote unsere Adresse und unseren Briefkasten und klingelte von nun an fast täglich mit Brief- und Paketsendungen.

4. Schönheitsreparaturen & Restlicher Hausrat

Zwar war mit dem Umzug der grösste Brocken erledigt, aber es gab leider immer noch etliches zu tun. Wie bereits in Teil 2 meiner Umzugsstory erwähnt, hatten wir es leider nicht geschafft, die alte Wohnung am Umzugstag komplett zu räumen. Ich war jedoch der Meinung, dass nicht mehr viel “übrig” wäre. Tja… falsch gedacht!

Wer nun denkt, wir hätten die ersten Tage nach dem Umzug mit Kisten auspacken und Möbel aufbauen in unserem neuen Zuhause verbracht, der irrt. Die ersten Tage waren wir damit beschäftigt, den verbliebenen Hausrat von unserem alten zum neuen Wohnsitz zu transportieren. Wir mussten uns dafür ein zweites (grösseres) Auto ausleihen, denn mit unserem VW Polo wären wir wahrscheinlich noch Wochen zwischen den beiden Wohnsitzen gependelt.

Auch die Schönheitsreparaturen, die ich eigentlich schon Wochen vor dem Umzug abschliessen wollte, waren…. nicht erledigt! Zwischen Ausräumen, Putzen und dem Transport standen diese ebenfalls immer noch auf der To-Do Liste. Es mussten daher Abstriche gemacht und nur die richtig tiefen Löcher in der Wand ausgebessert werden.

5. Wohnungsübergabe während Endreinigung

Da die Wohnungsübergabe doch erst ein paar Tage später als geplant stattfand, hatten wir einen kleinen Zeitpuffer, um kurz durchzuatmen. Doch es stand noch die Endreinigung an und diese ist bekanntlich ziemlich zeitraubend.

Endreinigung mit Hindernissen

Glücklicherweise hatten wir eine Reinigungshilfe organisiert, die uns viel an Putzarbeit abnahm, während wir die restlichen Kisten aus der Wohnung trugen. Auch wenn wir die Wohnung tiptop übergeben wollten: An Fenster putzen war aufgrund der eisigen Temperaturen nicht zu denken. Zumindest das Badezimmer und die Küche wurden jedoch auf Hochglanz poliert und sahen (fast) aus wie neu.

Fast war es geschafft. Doch nachdem nun alle Gegenstände aus der Wohnung geräumt waren stand noch die Reinigung des Bodens an. Während ich mich an das Saugen und Aufwischen machte standen plötzlich unsere Nachmieter mit ihrem Sofa vor der Türe. Ich konnte mich zwar vage erinnern, dass sie mich einmal gefragt hätten, ob Sie schon vor Übergabetermin ein paar Möbelstücke abstellen dürften, hatte es aber einfach wieder verdrängt.

Zwar waren unsere Nachmieter sehr freundlich und haben sich an den Putzarbeiten nicht gestört, allerdings war es eine Herausforderung für mich den Boden zu reinigen, während ein Möbeltransport stattfand.

Tipp: Du möchtest dass deine Endreinigung reibungsloser abläuft als meine? Hier findest du eine umfangreiche Checkliste für deine Auszugsreinigung!

Es ist soweit: Die Wohnungsübergabe

Ich habe die Endreinigung letztendlich doch erfolgreich abschliessen können, auch wenn der Stresslevel kurzzeitig stark angestiegen ist. Die Wohnungsübergabe selbst verlief jedoch weitgehend reibungslos, bis auf die chaotische Suche nach den diversen Schlüsseln. Ich hatte leider im Laufe der Jahre den Überblick über die Anzahl der vorhanden Schlüssel verloren: Hauseingangstüre, Wohnungstür, Briefkasten, Keller…. nicht mehr alle waren auffindbar. Unsere Nachmieter nahmen es gottseidank gelassen hin, ich versprach ausserdem nochmal alle Umzugskisten nach fehlenden Schlüsseln zu durchforsten.

Unsere Nachmieter waren sogar so freundlich und halfen beim Abtransport des letzten, verbleibenden Gegenstandes in unserer Wohnung: Dem Fernseher.

Bis auf das Notieren der Zählerstände für Stromanbieter und Wasserwerk, welches ich in der Hektik natürlich vergessen hatte, konnten wir die Wohnungsübergabe erfolgreich abschliessen.

Tipp: Ich kann daher nur jedem empfehlen, ausreichend Zeit für Endreinigung und Schönheitsreparaturen einzuplanen, um ein unangenehmes Zusammentreffen mit Vermieter, Nachmieter, Käufer und Co zu vermeiden. Auch sollten alle Schlüssel vor der Wohnungsübergabe gesammelt werden, um eventuell fehlende Schlüssel noch rechtzeitig nachmachen zu können.

6. An- und Ummeldungen: Bitte warten!

Eine lästige Aufgabe vor bzw. nach dem Umziehen ist die Änderung der Adresse beim Einwohnermeldeamt und beim Strassenverkehrsamt. Hinzu kommt die Ummeldung bei diversen Vertragspartnern wie der Hausratversicherung, Banken, Strassenverkehrsamt, Ausgleichskasse, Abonnements, Online-Shops und vieles mehr.

Doch nicht nur an die Umzugsmitteilung selbst muss gedacht werden. Es müssen auch sämtliche Kündigungsfristen (bereits bei der Umzugsplanung) berücksichtigt werden. Schliesslich möchte man für Strom, Internet & Co nicht doppelt zahlen und sollte auch den Dauerauftrag dafür rechtzeitig stornieren.

Beim Strom- und Internetanbieter hatte ich Glück und konnte noch rechtzeitig kündigen, die Hausratversicherung lief jedoch noch einige Monate weiter. Grund hierfür war, dass die Ummeldung bei der Einwohnerkontrolle noch nicht erfolgt war und der Versicherungsanbieter die Bestätigung für die Abmeldung der alten Wohnung einforderte.

Aus Zeitmangel schafften wir es erst drei Wochen nach dem Umzug, uns bei der neuen Gemeinde vorzustellen und unseren Wohnungswechsel bekanntzugeben. Gerade noch rechtzeitig, um uns den Kindergartenplatz unserer Tochter zu sichern.

Die KFZ-Zulassungsstelle hat uns sogar erst Monate nach dem Umzug gesehen. Auch wenn ich diesen Punkt in meiner theoretischen Umzugscheckliste natürlich notiert hatte.

Fazit:

Auch wenn man – so wie ich – in der Theorie noch so gut vorbereitet ist: Die Realität sieht oft anders aus. Es gibt bei einem Umzug einfach unendlich viele Dinge zu tun und gerade wenn man beruflich und/oder privat sehr eingespannt ist, wird es immer den einen oder anderen Punkt geben, der auf der Strecke bleibt – sogar mit Hilfe einer Umzugs- und Reinigungsfirma.

Ich muss auch ehrlicherweise zugeben, dass es schönere und aufregendere Dinge gibt, als einen Umzug zu planen. Viele Dinge, vor allem die administrativen Angelegenheiten, sind einfach lästig und werden gerne verschoben. Dennoch ist es wichtig sie zu erledigen, nicht nur um eventuelle Strafen oder andere finanzielle Nachteile zu vermeiden, sondern einfach um sie aus dem Kopf zu bekommen und sie endlich von der Umzugscheckliste abhaken zu können. Schliesslich möchte man die erste Zeit in seinem neuen Zuhause geniessen und sich den schönen Dingen des Lebens widmen können wie zB dem Dekorieren und Einrichten der eigenen vier Wände.

In diesem Sinne wünsche ich euch viel Erfolg bei eurem Umzug und hoffe, ich konnte euch mit meiner Umzugsstory helfen, den einen oder anderen Fehler zu vermeiden!

Image by storyset on Freepik

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